Geschichte der St. Liborius Kirche

Unsere Kirche auf freiem Feld

Schon Ende des neunzehnten Jahrhunderts gab es in Grumme Bestrebungen, eine eigene Kirche zu bauen und eine selbstständige Pfarrei zu werden.
Treibende Kraft in der Gemeinde war der Landwirt Heinrich Höhne. Er setzte sich an die Spitze der Bewegung, die anfänglich gegen die Interessen der St.-Peter-und-Paul-Gemeinde ein Komitee zur Schaffung einer eigenen Kirchengemeinde bildete.
Dieses Komitee, bestehend aus den Herren Höhne, Dördelmann, Köddewig und Blomberg konstituierte sich am 8. Mai 1887. Am 8. Juli 1889 genehmigte der Kirchenvorstand der St.-Peter-und-Paul-Gemeinde den Bau der Kirche in Grumme und bewilligte der Gemeinde einen Betrag von 22.000 M. Der Kostenvoranschlag für die Kirche mit Turm betrug 48.200 M.

Hierbei ist zu berücksichtigen, dass die Steine und das Baugelände gestiftet wurden. Im Jahr 1890 erfolgte die Grundsteinlegung für die Kirche. Die Pläne hatte der Architekt Wielers erstellt, der auch die Bauaufsicht ausübte. Die Bauausführung wurde dem "Maurer-Unternehmen" Weinrich aus Weitmar übertragen.
Der Bau schritt zügig voran. Schon am 23. Juli 1891, dem Fest des Kirchen- und Gemeindepatrons St. Liborius, erfolgte die Benediktion, und die erste Heilige Messe wurde in der neu erbauten Kirche gefeiert.
Die Kirche stand zu diesem Zeitpunkt frei mitten zwischen landwirtschaftlich genutzten Feldern. Aus diesem Grund wurde im Jahr 1897 der Kirchplatz gestaltet und mit Bäumen bepflanzt.

Die erste Turmuhr wurde im Jahr 1898 angeschafft und die Ausmalung der Kirche wurde an den Kirchenmaler Kröger in Alme vergeben und im Jahr 1902 ausgeführt.
1908 wurde anstelle der Notorgel eine neue größere Orgel angeschafft. Hierzu musste zunächst die Orgelbühne verstärkt und vergrößert werden.
In den folgenden Jahren wurden die Bergschäden an der Kirche immer bedenklicher. Es bestand Einsturzgefahr und für die dringend notwendigen Reparaturarbeiten wurde die Kirche 1929 vier Monate geschlossen.
Am 23. Dezember 1929 wurde wieder die Heilige Messe in der renovierten Kirche gefeiert. Am Vortag waren die neuen Glocken geweiht worden.
Nach Umstellung der Kirchenheizung auf eine Warmluftanlage und Anschaffung eines elektrischen Läutwerks wurde 1930 die Kirche erneut ausgemalt.
Während des zweiten Weltkrieges wurde die Kirche mehrmals schwer beschädigt.

Werk der Turmuhr

Die Instandsetzung nach dem Krieg dauerte viele Jahre, die letzten Schäden wurden 1957 beseitigt.
Bei der Erneuerung des Kirchendaches 1967 wurde festgestellt, dass die ihm zugewandte Turmseite stark in Mitleidenschaft gezogen war. Ebenso wurde festgestellt, dass das Mauerwerk an Kirche und Turm unbedingt gefugt werden mussten.
Aus Kostengründen unterblieben diese Maßnahmen und wurden erst 1989 erledigt.
Im September 1970 begannen die Renovierungsarbeiten im Innern der Kirche um die Ergebnisse des 2. Vaticanums umzusetzen. Die Gemeinde feierte ihre Gottesdienste im ehemaligen Kindergarten des alten Schwesternhauses.
Im Dezember 1970 waren die Arbeiten abgeschlossen und die Gemeinde konnte ihre Gottesdienste wieder in der Kirche feiern. Doch sie war ein leerer Raum. Der Altar stand zwar jetzt fast im Mittelpunkt der Kirche, doch es war immer noch ein Notaltar. Der Tabernakel stand auf einer Holzstele, die Seitenkapellen, sowohl im Querschiff als auch im Turm, waren leer.

Alle Figuren von den Wänden waren verschwunden. Anstelle des gemauerten Ambos stand ein notdürftiges Lesepult. Durch die Veränderung bei der Aufstellung der Kirchenbänke wurde der Altar noch mehr in den Mittelpunkt gerückt.
Im Jahr 1973 wurden nach und nach Ambo, Altar, Tabernakel und Osterleuchter sowie neue Kerzenleuchter aufgestellt. Später wurde auch die Taufkapelle mit einem neuen Taufbecken versehen. Alle diese Gegenstände wurden von Frau Bienen entworfen und gestaltet.
Im Jahr 1984 wurde das Bronzekreuz im Chorraum durch ein Holzkreuz mit Korpus ersetzt, eine Arbeit des Holzschnitzers Schubert aus Oberau.
Im Hinblick auf die Hundertjahrfeier der Gemeinde wurden 1986 Überlegungen angestellt, die Kirche endgültig auszumalen. Der letzte Anstrich von 1970 war voller Staub und stark nachgedunkelt. Dabei stellte sich heraus, dass ohne eine gründliche Sanierung des Mauerwerks auch diese Ausmalung nur einen kurzzeitigen Effekt erzielen würde.

Zunächst kam der Turm an die Reihe. Fast das ganze Jahr 1987 war er eingerüstet. Der Turmhelm wurde mit Kupfer gedeckt und das Mauerwerk neu verfugt und versiegelt. Alle noch vorhandenen Figuren und Schnitzereien konnten restauriert und wieder aufgestellt werden. So die beiden Tafeln aus dem ehemaligen Kreuzaltar in der Taufkapelle, die Evangelisten der Kanzel auf einem Bord, die Kreuzigungsgruppe des Hochaltars über dem Eingang im Turm. Die noch vorhandenen lebensgroßen Figuren fanden im Mittelschiff Aufstellung.

Der letzte freie Sockel wurde mit einer Figur des Hl. Liborius, unseres Kirchenpatrons, besetzt. Die alte Kommunionbank, fand ihren Platz an den Wänden im Chor.

Am 30. Juni 2005 wurde die St. Liborius-Kirche von der Stadt Bochum unter Denkmalschutz gestellt.

2007 wurden der Altarraum und die beiden Seitenkapellen neu ausgemalt. Im Rahmen dieser Maßnahme wurden passend zu der übrigen Altarraumausstattung ein neuer Gabentisch aus Jura-Marmor sowie ein neuer Leuchter aus Bronze für das ewige Licht angefertigt. Die alten Kommunionbänke und die Tafeln aus dem ehemaligen Kreuzaltar wurden nicht wieder aufgehängt, sondern zunächst eingelagert.

Viele Generationen sind in dieser Kirche zum Gottesdienst gegangen. Möge unser Gotteshaus noch vielen weiteren Generationen als Ort der Gottesbegegnung dienen und zum Gebet einladen.